An alle WLIG-Leser weltweit:
Antwort auf den Brief von Kardinal Levada
vom Januar 2007
von Vassula Ryden, August 2007
Liebe Freunde,
kürzlich sandte der neue Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom, S.E. William Kardinal Levada, einen Brief mit Datum vom 25. Januar 2007 an Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Vorsitzende von Bischofskonferenzen in der ganzen Welt. Dies verursachte beträchtliche Unruhe bei unseren Lesern, vor allem denjenigen römisch-katholischer Konfession. Ich füge diesen Brief im Anhang bei (Hier - im englischen Original), damit Ihr vollständig informiert seid.
Es tut mir leid, dass es wieder einmal viel Verwirrung gibt und danke Euch für die vielen Briefe, in denen Ihr Eure Unterstützung und Euer Gebet für die weitere Verbreitung der WLIG-Botschaften zum Ausdruck bringt. Ich schreibe nun, um diese Verwirrung zu klären und Euer Gedächtnis aufzufrischen.
Der Brief ist verwirrend und widerspricht sich selbst. Einmal klingt er negativ und ein anderes Mal positiv! Er scheint in Eile verfasst worden zu sein, da er mehrere Fehler und Falschinformationen enthält. Ich habe an Seine Eminenz geschrieben und ihn gebeten, diese Fehler freundlicherweise zu korrigieren, doch ich erhielt noch keine Antwort von ihm.
Die abschließende Erklärung meines Dialogs mit der Kongregation für die Glaubenslehre war positiv. Diese positive abschließende Erklärung sollte "diskret" gehandhabt werden, und von da an würde es keine neue Notifikation geben, um die alte zu ersetzen. Doch, wie Kardinal Ratzinger sagte, war die Situation nun geklärt in dem Sinne, dass die Botschaften jetzt im Licht meiner Klärungen gelesen werden sollten. Genau aus diesem Grund hat Kardinal Ratzinger mich ausdrücklich gebeten, meinen Dialog mit der Kongregation für die Glaubenslehre in den neuen Ausgaben meiner Bücher zu veröffentlichen; eine Bitte, die ich befolgte, als der Dialog im letzten Band, Band 12 (Anm.: der englischen Ausgabe; in der Deutschen Ausgabe entspricht das Band 10), und in folgenden neuen Publikationen der Botschaften veröffentlicht wurde. All das ist in den Punkten 1 und 2 des Briefes von Kardinal Levada enthalten, und das ist positiv.
Infolgedessen ist Punkt 3 in diesem Brief umso überraschender, da Kardinal Levada diesen positiven Abschluss dazu benutzt, um eine negative Behauptung aufzustellen, d.h. dass „es für Katholiken nicht passend“ sei, an Gebetsgruppen vom Wahren Leben in Gott teilzunehmen. Noch gravierender ist es, dass die negative Empfehlung in diesem dritten Punkt veröffentlicht wurde ohne weitere Beratung mit mir und entgegen der üblichen kanonischen Verfahrensweise, nämlich, dass jeder Angeklagte angehört werden sollte, bevor er beschuldigt wird: :
"Bevor eine Autorität ein Dekret erläßt, soll sie notwendige Erkundigungen und Beweismittel einholen sowie nach Möglichkeit diejenigen hören, deren Rechte verletzt werden könnten." (Canon 50). Obwohl ich an die Kongregation für die Glaubenslehre geschrieben hatte, dass ich bereit wäre, den Dialog fortzuführen, falls sie weitere Fragen hätten, erhielt ich keinerlei Antwort, noch wurde ich zu irgend einem Gespräch vorgeladen, was nur recht gewesen wäre, da ich mit ihnen schon im Dialog gestanden hatte, ihnen vertraut und mich ihnen anvertraut hatte! Ich schrieb des weiteren, dass ich bereit sei, in Fußnoten Klärungen zu den Botschaften abzugeben, falls sie meinten, dass irgend etwas der Klärung bedürfe. Ich wurde nicht gebeten, irgendwelche Kommentare dieser Art zu den Botschaften zu machen, was eine Bestätigung mehr dafür ist, dass das Ergebnis des Dialogs positiv war.
Mit der neuen Schlussfolgerung in Kardinal Levadas Brief lehnt er damit die Untersuchung und den Dialog ab, den der damalige Kardinal Ratzinger (jetzt Papst) und Kardinal Bertone (jetzt Staatssekretär) mit mir während eines Zeitraumes von zweieinhalb Jahren führten, in dessen Verlauf viele Sachverständige, Theologen, Bischöfe und Kardinäle nach der Untersuchung ebenfalls ihre endgültige Meinung nach eingehender Untersuchung abzugeben hatten und die, wie Ihr alle wisst, positiv war.
Der Brief verweist den Leser auf zwei Canones: Canon 215 und 223.
Canon 215
Den Gläubigen ist es unbenommen, Vereinigungen für Zwecke der Caritas oder der Frömmigkeit oder zur Förderung der christlichen Berufung in der Welt frei zu gründen und zu leiten und Versammlungen abzuhalten, um diese Zwecke gemeinsam zu verfolgen.
Canon 223 §1: "
Bei der Ausübung ihrer Rechte müssen die Gläubigen sowohl als einzelne wie auch in Vereinigungen auf das Gemeinwohl der Kirche, die Rechte anderer und ihre eigenen Pflichten gegenüber anderen Rücksicht nehmen."
Die Canones bestätigen, dass die gläubigen Katholiken frei sind, Gebetsgruppen zu gründen und sich in diesen Gruppen zu versammeln. Wie kommt es dann, dass solche Canones zitiert werden in dem Sinne, dass es nicht passend sei, an WLIG-Gebetsgruppen teilzunehmen?
Außerdem enthält der Brief drei schwerwiegende Fehler:
1. Der größte Schaden wird durch eine falsche Behauptung im Brief des Kardinals verursacht. Er stellt Behauptungen auf und legt mir Worte in den Mund, die ich nie gesagt habe, und diese Worte sind: "dass die Botschaften keine göttlichen Offenbarungen sind, sondern meine eigenen persönlichen Meditationen"! Das ist NICHT WAHR! Ich sagte nie etwas Derartiges, niemals! Das ist ein sehr gravierender und fundamentaler Irrtum. Es widerstrebt mir zu glauben, dass diese falsche Darstellung absichtlich geschah und halte sie eher für eine Nachlässigkeit, aber die Wirkung ist dieselbe. Eine falsche Behauptung wurde öffentlich an die Bischöfe herausgegeben und in der Tat an die ganze Welt.
2. In Absatz 2 des Briefes werden die Gläubigen dazu angehalten, meinen Dialog mit der Kongregation für die Glaubenslehre in Band 10 (engl. Ausgabe) anstatt Band 12 (engl. Ausgabe), zu lesen. Das ist ein unglücklicher Fehler, der trotzdem korrigiert werden kann. In Band 10 ist nichts über besagten Dialog zu finden. Wenn das nicht korrigiert wird, werden die katholischen Gläubigen nicht imstande sein, selbst nachzusehen und meinen Brief mit den Antworten zu lesen.
3. Im gleichen Absatz, Nr. 2, erwähnt der Brief "meinen Brief" mit Datum vom 4. April 2002. Doch es war der Brief von Pater Prospero Grech, der das Datum vom 4. April 2002 trug. Meine Antworten wurden in meinem Brief vom 26. Juni 2002 veröffentlicht. Das verwirrt die Gläubigen ebenfalls.
Vergangenen Mai schrieb ich an Kardinal Levada über diese schwerwiegenden Fehler und ließ dem Heiligen Vater sowie mehreren Bischöfen und Kardinälen Kopien zukommen. Ich erhielt fast sofort eine Empfangsbestätigung von Kardinal Bertone (der wahrscheinlich sehr enttäuscht darüber war, zu sehen, wie seine Arbeit herabgesetzt wurde). Pater Prospero antwortete folgendermaßen: "Ich dachte, die Sache wäre abgeschlossen und würde nicht wieder vorgebracht werden." Offensichtlich wünschten die Bischöfe, die an die Kongregation für die Glaubenslehre schrieben, eine klare Antwort, ein "Ja" oder ein "Nein", bezüglich der Notifikation. Kardinal Levadas Brief ist kein klares "NEIN". Wie ich diesen Brief verstehe, untersagt er den Gläubigen nichts; er entmutigt auf der Grundlage einiger Zweifel, die die Notifikation enthalten könnte.
Vor kurzem erhielt ich auch eine Antwort von Erzbischof Angelo Amato, der der Sekretär von Kardinal Levada ist. Seine Kurznotiz besagt, dass Kardinal Levadas Brief ausdrücklich in der Absicht geschrieben wurde, alle katholischen Bischöfe über den Dialog (der, wie Ihr wisst, positiv war), der zwischen mir und der Kongregation für die Glaubenslehre geführt worden war, zu informieren, damit sie wüssten, wie die Bischöfe anzuleiten seien und sich selbst zu verhalten hätten. Er erwähnte nichts Weiteres bezüglich des Inhalts des Briefes und wich der Frage zu den Irrtümern in dem Dokument aus.
In dem Brief von Kardinal Levada teilt Seine Eminenz seinen Gläubigen mit, dass es "nicht passend" sei, sich in WLIG-Gebetsgruppen zu versammeln und zu beten. Ist das wirklich ernst gemeint? Sollen wir jetzt glauben, dass Gebet schädlich und deshalb "nicht passend" sei, und gegen das, was die Kirche uns lehrt?? Nun, ich glaube das nicht! Auch nicht Gott oder jeder andere vernünftige Gläubige, denn es ist KEINE Handlung, die sich gegen Gott und gegen Gottes Willen richtet oder gegen die Kirche, wenn man sich im Gebet und in Anbetung Gott zuwendet, sondern im Gegenteil!
Im Oktober 1978 stellte der Heilige Vater Johannes Paul II., als er zu einer Delegation anderer christlicher Kirchen sprach, folgendes fest:
"Die Verpflichtung der katholischen Kirche gegenüber der ökumenischen Bewegung, wie sie im Zweiten Vatikanischen Konzil feierlich ausgedrückt wurde, ist unwiderruflich."
Fünf Jahre später veröffentlichte der Heilige Vater den Codex des Kanonischen Rechts, der die Ökumene fördert. Eine seiner Verordnungen ist sehr klar:
"Es liegt in der besonderen Kompetenz des gesamten Bischofskollegiums und des Apostolischen Stuhls, die Teilnahme von Katholiken in der ökumenischen Bewegung zu befürworten und zu leiten, dieser Bewegung, deren Ziel die Wiederherstellung der Einheit unter allen Christen ist, zu deren Förderung die Kirche durch den Willen Christi verpflichtet ist."
Ihr werdet sehen, dass diese besondere Aufgabe, zu gewährleisten, dass Katholiken an der ökumenischen Bewegung teilnehmen, den höchsten Autoritäten der Kirche, einschließlich der Kongregation für die Glaubenslehre, übertragen wurde. Diese Verpflichtung wird von der größtmöglichen Vollmacht auferlegt, und zwar von dem Willen Christi selbst. Wie Ihr alle wisst, ist das zentrale Thema der WLIG-Botschaften die Wiederherstellung der Einheit unter allen Christen.
Kein Katholik sollte sich entmutigen lassen, sich Gebetsgruppen anzuschließen in der Ausübung seiner ökumenischen Rechte (und tatsächlich auch seinen Pflichten entsprechen), die die Ganzheit der Treffen bilden, wenn das Rosenkranzgebet, die Lesung aus der Heiligen Schrift, die Gebete aus dem Herzen und die Fürbittgebete das Wesen dieser Gebetstreffen ausmachen. Menschen zu entmutigen, an Gebetstreffen teilzunehmen, ist wahrhaft gegen den Willen Gottes, und es bleibt äußerst unverständlich, wie ein Prälat der Kirche sich gegen die dringende Bitte Christi an Seine Jünger wenden kann: "Dass wir zu jeder Zeit beten sollen".
So, meine lieben Freunde, ich überlasse es Euch zu wählen: Ihr könnt Euch entweder nach dem positiven Ergebnis des Dialoges richten, den ich mit dem damaligen Kardinal Ratzinger hatte, der uns die Freiheit gab, weiterhin WLIG zu lesen und mit Liebe für die Liebe zu evangelisieren und so das Volk Gottes wieder zu Seiner Kirche zurück und in die Einheit innerhalb der Kirche zu führen, oder den Verordnungen des Briefes folgen, der von Kardinal Levada unterzeichnet ist und der weder "ja" noch "nein" sagt und der bestenfalls verwirrend ist.
Wir alle wissen, dass Gott, wenn Er spricht, mit Klarheit spricht und "nicht in dunklen Rätseln". Ich wünsche uns, als dem Volk Gottes, genau das zu tun.
In Christus,
Vassula
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