Die Pilgerfahrt Mariens
Auf besondere Weise war dies die Pilgerfahrt Mariens. Von der Einweihung des Beth Miriam
und der Eröffnungsliturgie an wurde uns klar, dass sich uns noch eine Pilgerin angeschlossen hatte! Es war, als ob sie in Harissa gesagt hätte: „Laßt mich nicht zurück!“, und wir taten das nicht.
Unsere Pilgerreise fand im Mai statt, einem Monat, der traditionell mit der Muttergottes verbunden ist. Da ist Maria am fröhlichsten – d.h. bevor sie in den Himmel kam – die Maria des Frühlings und der Auferstehung. Nach der Auferstehung muss sie natürlich eine große Sehnsucht danach gehabt haben, bei Gott zu sein, bei ihrem geliebten Sohn, mit dem Vater und dem Heiligen Geist im Himmel; aber nachdem sie den Auferstandenen Jesus, das lebendige Antlitz Jesu nach dem unbeschreiblichen Schmerz auf Kalvaria, gesehen hatte, muss sie voller Freude gewesen sein! Im Westen singen die Christen traditionsgemäß „Regina caeli, laetare! Alleluja!“ (O Königin des Himmels, freue Dich! Alleluja!)
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Unsere Liebe Frau vom Libanon
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Vassula, lass es bekannt werden, dass Ich, der Herr, Meine Mutter ehre. Lass jene, die Sie beleidigen, wissen, dass Sie die Königin des Himmels ist und dass Ich, der Herr, eine Krone auf ihr Haupt gesetzt habe, eine Krone von zwölf Sternen Sie herrscht, Geliebte, und das ist in Meinem Wort geschrieben Ich ehre Meine Mutter, und wie Ich Sie ehre, müsst auch ihr Sie ehren ". 8. Oktober 1987
Die nächste Kirche, die wir besichtigten, war auch der Muttergottes geweiht: Unserer Lieben Frau von Mantara, in Maghdouché. Hauptzelebrant der Messe war der melkitische griechisch-katholische Bischof Georges Kahhale. Die Predigt hielt Pater René Laurentin, der über die Heilige Dreifaltigkeit sprach. Wir zelebrierten die Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos, und wieder einmal war ein tiefes Gemeinschaftsgefühl da, als orthodoxe, katholische und anglikanische Priester zusammen um denselben Altar herum standen. Der Bischof ist katholisch, mit Rom uniert, doch es waren die Orthodoxen, die die Liturgie kannten, während die Katholiken und Anglikaner die französische Übersetzung lesen mussten.
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Gruppenfoto nach der Messe in der melkitisch griechisch-katholischen Kirche, die Bischof Georges Kahhale als Hauptzelebrant gefeiert hatte
Dem Markusevangelium (7:24) zufolge besuchte Jesus die Gegend von Tyrus und Sidon, dem heutigen Saida, um das Evangelium zu predigen und die Kranken zu heilen. Nach der Überlieferung, die viele Jahrhunderte zurückgeht, kam die Muttergottes zusammen mit ihrem Sohn, aber weil es jüdischen Frauen verboten war, heidnische Städte zu betreten, wartete die Mutter Christi in der Höhle von Maghdouché auf Ihn. Die römische Straße zwischen Jerusalem und der libanesischen Küste führte durch dieses Dorf. Hier wartete unsere liebe Frau, betend und meditierend. In diesem schönen Heiligtum trägt sie den Titel: Unsere Wartende Frau.
Unsere Besichtigung des Schreins war sicherlich eine der bewegendsten Erfahrungen der Pilgerreise. Wieder einmal erinnerte uns die Muttergottes an ihre Gegenwart. Es war, als ob sie sagen würde: „Ich habe auf euch gewartet, denn ihr seid mit Jesus, Meinem Sohn, gekommen.“
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Unsere Wartende Frau
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Vor dem Eingang zum Heiligtum
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Im Vorhof des Heiligtums
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Grotto des Heiligtums, in der Unsere Frau auf Jesus wartete
Diese Gegend wird auch mit dem Propheten Elias in Verbindung gebracht, der eine Witwe und ihren Sohn in Sarepta, einer sidonischen Stadt, besuchte. Hier sprach er prophetische Worte, die nicht nur von ihm selbst handelten, sondern auch von der Witwe und ihrem Sohn, wodurch die Sorge Gottes um jeden Menschen zum Ausdruck kommt, und durch ihn vermehrte der gute Gott das wenige Mehl und Öl, das die Frau verwendet hatte, um den Propheten zu ernähren. Später, als der Sohn schwer krank wurde, heilte ihn Gott durch den Dienst Seines Propheten: Gastfreundschaft gegenüber dem Propheten des Herrn bringt Segen vom Himmel (1 Kö 17:7-16).
Schließlich saßen wir alle in unseren Bussen und fuhren in Richtung Grenze – Ökumene auf Rädern. Unter den 281 Pilgern befanden sich fünfzig Geistliche. Acht christliche Konfessionen waren vertreten: römisch-katholisch, anglikanisch, griechisch-melkitisch, ukrainisch-orthodox, griechisch-orthodox, koptisch-orthodox, rumänisch-orthodox, armenisch-orthodox, armenisch-katholisch, lutherisch und maronitisch. Unsere Pilgerreise erfuhr auch die Gnade der Anwesenheit und Teilnahme eines Buddhisten, eines Moslems und eines Hindus.
Vierzig Länder waren vertreten: Argentinien, Armenien, Australien, Bangladesh, Belgien, Brasilien, Kanada, Chile, Kolumbien, Tschechische Republik, Dänemark, England, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Indien, Irland, Italien, Japan, Libanon, Mexiko, Monaco, Niederlande, Norwegen, Philippinen, Puerto Rico, Polen, Rumänien, Russische Föderation, Schottland, Singapur, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, Taiwan, Thailand, U.S.A., Uruguay und Venezuela.
Der Libanon ist ein Land der Fragen, der Herausforderungen, der Gelegenheiten und der Segnungen. Die libanesischen Hymnen und Kirchenmusik sind einzigartig und tief bewegend, sie drücken sowohl Kummer als auch Freude aus, vor allem aber Freude. Gott wird auf viele Arten, in vielen Herzen, in vielen Ländern gepriesen. Die Sprachen sind verschieden, die Musik ist verschieden, aber wir spüren die Einheit der Herzen. Es ist möglich, die Sprache des Herzens zu hören, ohne die Worte zu verstehen!
Der Libanon wird in der Heiligen Schrift 71-mal erwähnt. Die Zedern des Libanon werden mit Stärke in Verbindung gebracht, und die Symbolik der Zedern wird in Bezug auf schlechte und auch gute Menschen gebraucht, doch Psalm 92 sagt:
"Der Gerechte wird blühen wie die Palme und gedeihen wie eine Zeder im Libanon."
Die Zedern und ihr Geruch, und die Flüsse des Libanon sind ein Teil der metaphorischen Beschreibung des Geliebten im Hohelied der Liebe, einem Gedicht über die Liebe Gottes zu Seinem Volk, und insbesondere zu jeder Seele. Im zweiten Buch der Chronik lesen wir, dass Zedernholz aus dem Libanon von König Salomo zum Bau des Tempels von Jerusalem benutzt wurde. Schönheit, Stärke, Duft und das Zeichen wahren Gottesdienstes: das ist der Libanon im Sinne des Herrn.
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Blick auf den Libanon, von Harissa aus |