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Das Nahen Meines Engels (Fortsetzung)

Das Vater-Unser - von Unserem Schöpfer gelehrt

Nach dieser Erfahrung, die mich ganz zerschmettert zurückließ, offenbarte sich mir Gott, unser ewiger Vater. Ich sah Ihn nicht mit den Augen meiner Seele, wie ich meinen Engel üblicherweise sah, sondern ich wußte, es war Er, und ich hörte Ihn. Ich erinnere mich meiner Reaktion darauf. Es war wie ein: „Ach, es ist Gott, und Er kann uns jetzt helfen!“ Deshalb fragte Er mich: „Glaubst du wirklich, daß Ich euch helfen kann?“ Und ich antwortete Ihm: „Ja!“ Dann erinnere ich mich, daß ich auf das Fenster zuging und zu Ihm sagte: „Schau! Schau, wie die Welt geworden ist!“ Ich wollte Ihm den Zustand der Welt zeigen. Gott gab keinen Kommentar dazu, sondern bat mich, zu Ihm das Vaterunser zu beten. Ich betete zu Ihm das Vaterunser, während Er bei mir war und zuhörte, und als ich geendet hatte, sagt Er, daß Ihm die Art und Weise, wie ich es bete, nicht gefalle, weil ich es zu schnell bete. So wiederholte ich es von vorne bis hinten nochmals vor Ihm, aber diesmal langsamer. Wieder sagte Er mir, daß er nicht erfreut sei, weil ich mich bewegt habe. Er bat mich, es nochmals zu beten. Ich betete es wieder und wieder, und zuletzt sagte Gott, daß es Ihn immer noch nicht befriedige. Ich betete es noch mehrmals, doch jedes Mal sagte Er, es gefalle Ihm nicht. Ich fing an, mich zu wundern und zu fragen, ob ich wohl an einem einzigen Tag alle Vaterunser nachholen solle, die ich während all dieser Jahre zu beten unterlassen habe. Ich hatte am Morgen damit begonnen, und nun war es Nacht. Plötzlich war Er dann zufrieden und sagte zu jedem Satz, den ich aussprach, voll Freude: „Gut!“ Ich werde versuchen, ein Beispiel zu nennen, um zu erklären, was da tatsächlich vorging:

Wenn man einmal von einem Verwandten, den man nie zuvor gesehen hatte, weil er in einem anderen Land wohnte, Be¬such bekommt, dann neigt man im ersten Anfang der Begegnung dazu, sich fremd zu fühlen und sich vielleicht steif zu benehmen. Doch je mehr im Laufe des Tages die Zeit verstreicht, um so näher fühlt man sich ihm gegenüber, und am Ende des Tages merkt man, daß sich eine Sympathie in uns herangebildet hat, die zuvor nicht da war.

So war es bei meiner ersten Begegnung mit Gott auch. Als ich das Vaterunser zu Gott betete, war ich am Anfang innerlich auf Distanz, doch Sein Besuch, der den ganzen Tag andauerte, veränderte mich so, daß, wenn ich dieses Gebet zu Ihm sprach, ich Seine Gegenwart genoß, und die Worte, die ich Ihm sagte, nahmen Be¬deutung an. Er war so väterlich, überaus zärtlich und sehr warmherzig. Der Klang Seiner Stimme ließ in mir solch ein Wohlgefühl entstehen, daß ich mich im Verlauf des Tages, statt „Ja, Herr“ zu sagen, plötzlich überrascht „Ja, Papa“ sagen hörte. Ich habe mich dann später bei Gott dafür entschuldigt, doch Er sagte, daß Er dieses Wort wie ein Juwel aufgenommen habe. Er schien sehr erfreut. Und auf diese Weise kam mir schließlich zum Bewußtsein, daß Gott Gefühle hat und Er deshalb wollte, daß ich zu Ihm das Vater-Unser mit MEINEM HERZEN sprach.

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